LAUB:
|
|
BLÜTE: |
|
BESCHREIBUNG: |
Die Linde wird bis 1000 Jahre alt.
Vielerorts gibt es heute noch sehr alte Dorflinden. Die Linde ist ein
Baum, um den sich viele Mythen ranken. Schon bei den alten Germanen war
sie als heiliger Baum der Liebesgötting Frigga geweiht. Sie gilt
noch heute als Baum der Verliebten.
Auf sehr kurzem
Stamm entwickelt sich im Freistand eine weit ausladende, mächtige
Krone, die durch mehrere gleichstarke Hauptäste gebildet wird. Die
beiden Arten unterscheiden sich hauptsächlich durch die
Größe der Blätter. Die Sommerlinde hat wesentlich
größere Blätter als die Winterlinde. Das Beschneiden
der Krone verträgt sie sehr gut. Das Holz ist sehr weich und
biegsam. Die Linden sind langsamwachsende, tief wurzelnde
Schattenbäume. Der Oberboden wird intensiv durchwurzelt, im Alter
haben Linden ein mächtiges Wurzelwerk.
Syn: kleinblättrige Linde,
Steinlinde
BESTIMMUNGSHILFE:
Familie:
Malvengewächse
Gattung:
Linden
Wuchs:
10-30m hoher
Baum, Krone ausladend;
Borke:
Die Rinde ist
anfangs glatt und silbergrau, später dunkler und flach gefurcht;
schwarzbraun;
Zweige:
junge Zweige
früh verkahlend;
Blatt:
Schiefrundlich
bis herzförmig, unterseits mehr grün und in den Aderwinkeln
rostbraun-bärtig; wechselständig;Die Knospen sind
wechselständig und spitzeiförmig, sie sind seitlich etwas
zusammengedrückt. Austrieb erfolgt im Mai.
Herbstfärbung:
leuchtend gelb
Triebe:
Olivgrün,
sonnenseits gerötet, anfangs fein behaart.
Blüten:
Zwittrig,
gelb/weiß bis zu 5 an einem Stiel mit Flügelblättchen,
die teilweise mit dem Blütenstiel verwachsen sind;
Blütezeit:
Juni bis Juli;
Früchte:
Erbsengroße
Nüsschen, kugelig, mit einem Hochblatt, das als Flugorgan dient.
Standort:
Laub- und
Mischwälder oft angepflanzt;
Verbreitung:
Häufig in
Deutschland und Mitteleuropa;
Natürliches
Vorkommen:
Die Linde kommt
in ganz Europa und Vorderasien vor. Sie ist ein Baum des nordischen,
kontinentalen Klimas. Die Linden lieben feucht sommerwarme
Mischwaldlagen und schwach saure, gut durchlüftete und
tiefgründige Lehmböden. Die Sommerlinde ist eher
wärmeliebend als die Winterlinde. Sand und kalkreiche
Lehmböden werden bevorzugt.
Die Winterlinde
wird auch gern als Alleebaum oder Solitärbaum in Parkanlagen
angepflanzt.
Gefährdung:
Spätfrost;
Luftverunreinigungen; Salzschäden;
|
PFLEGE: |
Standort:
In der Jugend
ist der Lichtbedarf gering. Die Sommerlinde braucht mehr Licht als die
Winterlinde. Linden können noch an Stellen gehalten werden, die
sonst nur Rotbuchen und Fichten vertragen. Allerdings werden sie
dichter, wenn sie in voller Sonne stehen. In der Natur mag die
Winterlinde einen vollsonnigen Standort. Als Bonsai sollte sie jedoch
wegen ihrer Salzempfindlichkeit einen halbschattigen Platz erhalten.
(Bei einem sonnigen Standort ist wiederum zu bedenken, dass im Sommer
dann viel öfter gegossen werden muss, was evtl. Salzschäden
hervorruft.)
Die Winterlinde
sollte recht warm gehalten werden, deshalb ist ein geschützter
Platz vorzuziehen. Sommerlinden haben es gerne etwas kühler mit
hoher Luftfeuchtigkeit. Linden sind sehr robust und ertragen auch
Stadtklima.
Überwinterung:
Die Linden sind
winterhart (Zone 4), jedoch gegen Spätfröste empfindlich,
wobei die Winterlinde weniger empfindlich ist als die Sommerlinde, da
sie 14 Tage später austreibt. Ein leichter Winterschutz ist in
Mitteleuropa geboten.
Giessen:
Der
Wasserbedarf der Linden ist recht hoch. Linden sind sehr empfindlich
gegen hohen Salzgehalt im Boden. Durch starke Verdunstung reichern sich
die im Gießwasser gelösten Salze in der Erde an. Die Linde
zeigt ihr Unbehagen durch verwelkende Blattränder und stark
nachlassendes Wachstum. Deshalb sollte möglichst mit Regenwasser
gegossen werden, das kaum Salz enthält. Falls mit Leitungswasser
gegossen werden muss, sollte sehr stark gegossen werden, damit die
Salze wieder ausgeschwemmt werden. Gegen zeitweise Trockenheit ist die
Winterlinde unempfindlich, während die Sommerlinde bei Trockenheit
und Hitze ihr Laub abwirft. Die Linde kann gut feucht gehalten werden.
Staunässe ist aber zu vermeiden.
Düngen:
Die Linde
sollte ab zeitigem Frühjahr bis in den Spätherbst reichlich
gedüngt werden. Der Dünger kann sowohl organisch als auch
mineralisch sein.
Bei
mineralischem Dünger ist allerdings höchste Vorsicht geboten,
damit eine starke Salzanreicherung im Boden vermieden wird.
Blattdünger wird gut vertragen. An heißen, sonnigen Tagen
sollte man allerdings davon Abstand nehmen.
Beschneiden:
Die Linde
lässt sich außerordentlich gut beschneiden. Sie antwortet
mit starkem Austrieb, auch an alten Ästen und auch am Stamm. Es
sind sogar 3 - 5 Austriebe pro Jahr möglich, wenn der Baum
entsprechend gedüngt wird.
Spätestens
gegen Ende August ist der Rückschnitt einzustellen. Der letzte
Austrieb wird pinziert, damit der Baum nicht mehr zu neuem Austrieb
angeregt wird.
Man kann einer
Linde alle Äste abschneiden - sie wird wieder aus dem Stamm mit
unzähligen neuen Knospen austrieben. Diese Eigenschaft kann man
dazu benutzen, sie wie einen Dreispitzahorn zu mästen und
besonders dicke Stämme mit relativ dünnen Ästen zu
erzeugen. Die Linde verträgt einen Blattschnitt im Juni sehr gut.
Je dichter der Baum, um so kleiner werden die Blätter. Man kann
leicht auch sehr dicke Äste und Wurzeln abschneiden, weil das Holz
sehr weich ist. Diese Arbeit erfolgt am besten von April bis August,
weil dann der Baum die Wundstellen rasch verschließt. Trotzdem
sollten sie versiegelt werden, um ein Austrocknen zu verhindern.
Gestalten:
Die Linde
lässt sich sehr gut gestalten. Die Linde treibt meist innerhalb
von 3 Wochen wieder aus. Die unzähligen Knospen nach
kräftigem Rückschnitt führen dazu, dass fast immer ein
Ast an der Stelle ist, wo man ihn haben will. Bei entsprechender
Dünung sind 3-5 Austriebe im Jahr möglich. Spätestens
Ende August stellt man den Rückschnitt ein bzw. pinziert weitere
Austriebe, damit die Pflanze rechtzeitig vor dem Winter das Wachstum
einstellt. Der beste Zeitpunkt für die Grundgestaltung liegt
zwischen dem Anschwellen der Knospen im Frühjahr und Ende Juli.
Auf einen Blattschnitt im Juni reagiert eine gesunde Winterlinde sehr
gut. Blattgröße und Verzweigung können so deutlich
verbessert werden.
Stilarten:
Grundsätzlich
sind alle Stilarten möglich. Meist bietet sich die frei aufrechte
oder auch die streng aufrechte Form an. Die Linde kann auch gut in der
lockeren freien Besenform gehalten werden.
Drahten:
Die Linde
lässt sich gut drahten und extrem verbiegen, da auch ältere
Äste lange biegsam bleiben. Auch dickste Äste und evtl.
Wurzeln kann man drahten und verbiegen. Dabei sollte man wegen der
empfindlichen glatten Rinde sehr vorsichtig vorgehen. Die beste Zeit
zum Drahten ist die Vegetationsperiode. Der Draht kann meist auch eine
ganze Vegetationsperiode am Baum bleiben. Trotzdem ist sehr darauf zu
achten, ein Einwachsen des Drahtes zu verhindern, weil durch die
relativ glatte Rinde die Wunden noch jahrelang sichtbar bleiben.
Allerdings neigt die Linde dazu, sich nach Abnahme des Drahtes rasch
wieder in die alte Position zu begeben. Gerade sehr dicke Äste
müssen dann noch einmal gedrahtet werden oder durch Zugdraht in
der richtigen Position gehalten werden.
Umpflanzen:
Die Linde
verträgt das Umpflanzen wie sonst kaum ein Baum. Man kann mehr als
50 % des Wurzelballens abschneiden, ohne dass sie sichtbaren Schaden
nimmt. Die Linde lässt sich auch noch umpflanzen, wenn die Knospen
ziemlich weit ausgetrieben haben. Besser ist allerdings natürlich
ein Umpflanzen im zeitigen Frühjahr, wenn die Knospen gerade zu
schwellen beginnen. In Mitteleuropa ist dies Ende März der Fall.
Die Linde sollte alle zwei Jahre umgetopft werden. Ältere
Bäume können auch länger in derselben Erde stehen
bleiben.
Erde:
Der Boden
sollte etwas sauer bis alkalisch sein und gut durchlüftet, schwach
kalkhaltige Böden werden sehr gut vertragen. Die Linden kommen auf
allen nährstoffreichen Böden zurecht, solange es keine sehr
leichten Sandböden oder schwere Tonböden sind. Der Boden
sollte mäßig trocken bis dauernd frisch sein, auch sehr hohe
Feuchtigkeit wird zeitweise vertragen, jedoch sollte Staunässe
vermieden werden.
Gemisch
1:
- 25 % Akadama
- 25 % grober
Sand
- 20 % Torf
- 30 % Humus,
am besten Rindenhumus.
Gemisch
2:
- 30l
Baumschulsubstrat grob von Floragard (Floradur D, enthält u.a.Torf
und Ton)
- 30l
Blähschiefer 2-4mm Körnung
- 10l grober
Kies 0-8mm Körnung
- ca. 1,5l
Hornspäne grob
- ca. 300ml
Dolomitenkalk
- ca. 200ml
Mykorrhiza
- Wasser, bis
Substrat erdfeucht ist
Pflanzenbeschaffung:
Samen sammelt
man Ende September/Anfang Oktober und bewahrt diese den Winter
über in feuchtem Sand im Kühlschrank auf und sät sie im
Frühjahr aus. Oft keimen sie allerdings erst im 2. Jahr.
Anstatt eines
Samenkorns kann auch eine Jungpflanze als Ausgangsstadium gewählt
werden.
Die Linde
lässt sich sehr gut ausgraben, jedoch sind brauchbare Findlinge
sehr selten. Die Überlebensrate ist sehr hoch. Auch sehr dicke,
alte Bäume kann man ausgraben, weil sich das gewaltige Wurzelwerk
leicht mit einer Axt oder Säge verkürzen lässt und
willig wieder anwächst. Manchmal kann man Stämme finden, die
sehr tief abgeschnitten wurden und wieder stark ausgetrieben haben.
In Baumschulen
kann man hin und wieder geeignete Bäume erhalten.
Eignung als
Bonsai:
Die Linde
eignet sich sehr gut als Bonsai.
Am besten ist
die Winterlinde, weil ihr Blatt wesentlich kleiner ist. Allerdings ist
sie kaum reinrassig zu erhalten. Die Linde verträgt
Rückschnitt an Zweigen und Wurzeln außerordentlich gut. Sie
macht keine Probleme in der Schale.
Der einzige
Nachteil ist, dass der Bonsai wohl ziemlich groß
(größer als 50 cm) ausfallen muss, damit die Blätter
wohl proportioniert wirken. Wenn die Linde sehr lange in der Schale
steht und durch häufigen Rückschnitt stark verdichtet ist,
werden die Blätter von selbst kleiner.
KRANKHEITEN:
Die
häufigste Krankheitserscheinung sind im Sommer vertrocknende
Blätter.
Ansonsten sind
Linden recht widerstandsfähig gegen Schädlinge und
Krankheiten. In der Natur leiden sie oft unter Wildverbiss, was
natürlich eine gute Gelegenheit für den Sammler bedeuten
kann.
Die
Rindenfleckenkrankheit
erkennt man an
rötlichen, später schwarzen Rindenstellen. Der Pilz kann das
absterben ganzer Äste verursachen und muss deshalb mit einem
Fungizid behandelt werden.
Die
Blattfleckenkrankheit
erkennt man an
gelben, später braun werdende Flecken auch auf jungen
Blättern. Der Pilz wird durch Spritzwasser verbreitet. Dr Pilk
kann mit einem Mittel gegen die Blattfleckenkrankheit im Frühjahr
beim Austrieb vorbeugend bekämpft werden.
Durch die Gallmilbe werden manchmal
Hörnchengallen auf der Blattoberseite verursacht. Sie sind
unschädlich.
SCHÄDLINGE:
Die Lindenspinnmilbe
(Eotetranychus telarius)
Schmutzig
braune Verfärbund der Blätter. Folge ist Blattwurf.
Bekämpfung
mit geeignetem Mittel ist erforderlich. Im Herbst vorbeugend das
abgeworfene Laub entfernen, da Spinnmilben im Laub und den oberen
Bodenschichten überwintern. Bei regelmäßigem Befall
imFrühjahr das Substrat erneuern.
Die Larven der
kleinen Lindenblattwespe
(sehen aus wie
kleine Nacktschnecken) fressen Fenster in den unteren Teil des Blattes
und lassen die obere Zellschicht stehen, die dann braun wird.
Bekämpfung durch Absammeln der befallenen Blätter.
|
ARTEN:
|
Andere
Linden:
Man kann
im allgemeinen davon ausgehen, dass sämtliche Lindenarten sehr gut
als Bonsai geeignet sind. Sie weisen allerdings durchwegs sehr
große Blätter auf. Auch wenn diese durch geeignete
Pflegemaßnahmen wesentlich kleiner werden, sollte man von
vornherein auf einen recht großen Bonsai abzielen.
Unterarten,
Rassen, Gartenformen:
Amerikanische
Linde (T. americana)
Silber-Linde (T. tomentosa)
Die
Silber-Linde (Tilia tomentosa) wird bis 30 m hoch, die Äste ragen
spitzwinkelig nach oben, die Borke ist längsrissig, silbriggrau
bis dunkelgrau. Die jungen Zweige sind filzig. Die Blätter sind 7
- 13 cm lang, sehr ähnlich der Winterlinde. Sie kommt in
Südosteuropa vor und ist recht winterhart (Zone 5a).
Als Bonsai ist
sie genauso gut geeignet wie die Winterlinde. Sie ist
schnellwüchsiger als die Sommerlinde und treibt genau so willig
aus altem Holz. Sie ist sehr gut kalkverträglich. In Baumschulen
ist sie erhältlich, aber meist auf Winter-Linde aufgepfropft.
Dadurch ist die
Borkenbildung deutlich unterschiedlich, was ein großer Mangel
ist.
Die
Hänge-Silberlinde (Tilia petiolaris)
ist ebenfalls
gut geeignet.
und aus
Südosteuropa die
Kaukasische
Linde (T. dasystyla)
Von T. cordata
gibt es einige Kultursorten, die viel schwächer wachsen als die
Stammform. Meistens sind in Baumschulen und auch aus alten
Beständen reinrassige Linden nicht zu erhalten.
Weitaus am
häufigsten trifft man auf die:
Krim-Linde (Tilia x euchlora)
und die sog.
Holländische Linde (Tilia x
vulgaris oder T. x europea).
Dies ist eine
Kreuzung aus den beiden Lindenarten T. cordata und T. platyphyllos. Sie
ist recht fruchtbar. In ihren Merkmalen ist sie sehr veränderlich.
In ihrer Blattgröße nimmt sie meist eine Mittelstellung ein.
Die Blätter sind 6 bis 10 cm lang.
|
|
|